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Gesundheitswerte

Veränderung von Gesundheitswerten – Gestern gesund, heute plötzlich krank

Die Grenzwerte für verschiedene Gesundheitsindikatoren wie Cholesterin und Blutdruck haben sich in den letzten Jahren verändert. Dies hat dazu geführt, dass Menschen, die früher als gesund eingestuft wurden, heute als bluthochdruckkrank gelten. Wir klären auf, wann sie sich tatsächlich Sorgen machen sollten.

In den vergangenen Jahren haben sich die Grenzwerte für Gewicht, Blutdruck und Cholesterin verändert. Aber: Nur weil ihre Laborergebnisse innerhalb der Norm liegen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie gesund sind. Ebenso bedeutet eine leichte Abweichung von diesen Werten nicht unbedingt, dass sie krank sind.

Abweichung von Standartwerten

Ob es um Blutzucker, Blutdruck, Blutfette oder Gewicht geht: Fast kein Grenzwert, der den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit definieren soll, ist heute noch identisch mit den Standardwerten der Vergangenheit. Dies ist zum Teil auf neue Erkenntnisse aus klinischen Studien zurückzuführen. Andererseits vermuten Kritiker einen Einfluss der Pharmaindustrie auf medizinische Fachgesellschaften.

“Es gibt oft keine seriösen oder korrekt durchgeführten Studien, die belegen, dass eine Senkung des Normwerts das Leben verlängert oder vor Krankheiten schützt”, bemängelt der Heidelberger Arzt Gunter Frank.

Experten äußern Bedenken hinsichtlich der Senkung der Normwerte. Sie argumentieren, dass ein leichtes Übergewicht bei ansonsten gesunden älteren Menschen eigentlich als Idealgewicht bezeichnet werden sollte, da diese Gruppe seltener vorzeitig durch Krankheiten stirbt oder nach Operationen. Stattdessen erhalten sie oft zweifelhafte Ernährungsempfehlungen und Medikamente. Einige Ärzte sehen die Senkung vieler Grenzwerte skeptisch und vermuten, dass neue Normwerte dazu dienen, neue Patienten und somit potenzielle Konsumenten von Medikamenten zu generieren.

Laborwerte

Es ist wichtig zu beachten, dass Laborwerte innerhalb der Norm nicht zwangsläufig auf Gesundheit hinweisen. Ebenso bedeutet eine leichte Abweichung von Werten wie Cholesterin, Blutzucker und Blutdruck nicht unbedingt eine Krankheit. “Als Arzt muss man darauf achten, den Menschen und nicht nur einen Laborwert zu behandeln”, sagt Matthias Weber, Hormonspezialist aus Mainz und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Idealgewicht

Früher wurde das Idealgewicht mit der Formel “Körpergröße in cm minus 100”  (bei Männern außerdem minus 10 %, bei Frauen 15 – 20 % minus – Broca-Faustformel) berechnet. Heute wird der Body Mass Index (BMI) als Standard verwendet. Dieser wird berechnet, indem das Körpergewicht (in Kilogramm) durch die Körpergröße (in Metern) zum Quadrat geteilt wird. Ein gesunder BMI liegt zwischen 18,5 und unter 25.

Eine Untersuchung von Sterberegistern in den USA aus dem Jahr 2007 ergab, dass leichtes Übergewicht das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit durch verschiedene Krankheiten reduziert. Auch bei Operationen gilt: Ein höherer BMI senkt das Risiko, postoperativ zu sterben sowie die Gefahr, im Alter an Demenz zu erkranken.

Blutdruck

Bis in die 80er Jahre galt ein Blutdruck von 160/100 mmHg als Grenzwert. Heute wird jedoch ein Wert von 140/90 mmHg als Norm angesehen. Menschen mit einem oberen Blutdruck von 120 mmHg gelten nach US-Richtlinien bereits als “Frühstadium”. Dies führte dazu, dass plötzlich 45 Millionen Amerikaner als “Prä-Hypertoniker” eingestuft wurden.

1980 wurde eine Person mit einem Nüchtern-Blutzucker von 144 Milligramm pro Deziliter Blut als Diabetiker eingestuft. Heute gilt man bereits als Prä-Diabetiker, wenn der Blutzuckerwert 90 mg/dl überschreitet.

Früher galt ein Cholesterinwert von über 260 mg/dl als hoch. Heute wird gesunden Menschen ohne Herz- oder Gefäßerkrankungen ein Normalwert von 190 bis 200 mg/dl empfohlen. Dadurch haben plötzlich 70 Prozent der deutschen Bevölkerung zwischen 40 und 60 Jahren einen zu hohen Cholesterinspiegel.

Anpassung des Lebensstils

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Änderung des Lebensstils oft ausreicht, um einen leicht erhöhten Blutdruck zu senken. Stressabbau und ausreichender Schlaf sind dabei entscheidend. Eine kohlenhydratarme Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiß und Fett kann in einigen Fällen von Typ-2-Diabetes zu einer Regulierung des Blutzuckerspiegels führen. Eine cholesterinarme Ernährung ohne tierische Fette wie Eier oder Fleisch senkt einen leicht überhöhten Cholesterinspiegel nicht. Hilfreich sind jedoch Nüsse, Äpfel und eine ballaststoffreiche Ernährung.

Ein Blick zurück (Fazit):

Blutdruck:

Früher galten Werte von 140/90 mmHg noch als normal – heute wird dies als Bluthochdruck Grad 1 eingestuft. Nach den europäischen Leitlinien soll der Blutdruck bei einem Lebensalter von über 65 Jahren auf unter 140/90 mmHg eingestellt werden. Dies ist eine Vorsorge, um Patienten vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen (gilt auch für 80-Jährige).

Cholesterin:

Früher waren Werte von mehr als 260 Milligramm je Deziliter hoch – heute gilt der Grenzwert von 240 mg/dl (tw. wird angeraten, das Cholesterin auf unter 100 mg/dl zu senken). Je tiefer die Grenzwerte von Cholesterin sinken, um so mehr Cholesterin-Senker kann die Pharmaindustrie verkaufen.

Blutzucker:

Früher galt jemand mit einem Nüchtern-Blutzucker von 144 mg/dl Blut als Diabetiker – heute beginnt die Zuckerkrankheit bereits bei einem Wert von 140 mg/dl.

Eine Haaranalyse deckt auf, wenn Blutdruck, Cholesterin oder Blutzucker für einen Körper problematisch ist.