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Arzneimittelfälschung

Der Handel mit gefälschten, minderwertigen und illegalen Medikamenten generiert weltweit jährlich Umsätze von über hundert Milliarden Euro, wie aktuelle Schätzungen zeigen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO (Weltgesundheitsorganisation) entspricht bei zehn Prozent der Medikamente weltweit der Inhalt nicht der auf der Verpackung angegebenen Zusammensetzung. In Deutschland wird eine Fälschungsrate von bis zu einem Prozent angenommen, die tendenziell steigt. Dies geschieht in einem Markt mit einem Jahresumsatz von 50 Milliarden Euro. Die Verbreitung von gefälschten Medikamenten stellt mittlerweile ein systemisches Problem dar, das von einer hohen Dunkelziffer und manchmal überforderten Kontrolleuren geprägt ist.

Der Themenabend “Gefährliche Medikamente” beleuchtet die Verflechtungen zwischen Pharmaunternehmen, Banken und Behörden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gefahr minderwertiger Medikamente innerhalb der legalen Lieferkette. Diese substandard Medikamente tragen auch zur Entstehung von Resistenzen bei, beispielsweise bei Tuberkulose-Patienten. Dies ist eine direkte Folge der Auslagerung der Produktionskapazitäten der Pharmaindustrie in Niedriglohnländer. Es ist erschreckend zu bedenken, dass jährlich eine Million Menschen aufgrund des Konsums gefälschter Medikamente sterben. Das lukrative Geschäft, das Pharmaunternehmen, Banken und Behörden mit unkontrollierten Pillen betreiben, bewegt sich im Milliardenbereich, wie Nikolaus von Festenberg vom Tagesspiegel betont: “Stellen Sie sich vor, Sie sind auf ein lebenswichtiges Medikament angewiesen – doch die Wirkstoffe fehlen in manchen Packungen des Präparats komplett. Bei uns undenkbar? Leider nicht.”

Auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte wird unter der Rubrik „Arzneimittelfälschungen“ eine aktualisierte Liste über betroffene Produkte veröffentlicht. Es ist erschreckend, zu sehen, wieviel Fälschungen bereits von Regierungsseite aufgedeckt wurden.